Entscheidungen mit systemischem Coaching sicher treffen
Entscheidungen einfach und sicher zu treffen, das wünschen wir uns. Besonders bei schwierigen und weitreichenden Entscheidungen können Methoden aus dem systemischen Coaching weiterhelfen.
Das erwartet dich
Das Dilemma der Entscheidungsfindung
Wir stecken bei Entscheidungen, die unser Leben stark beeinflussen und eine große Veränderung bedeuten, oft zwischen zwei Alternativen fest und wälzen sie hin und her. Beide Alternativen scheinen wichtige Vorteile und auch Nachteile im Gepäck zu haben. Und es gibt keine 100%ige Sicherheit, dass das, was die Entscheidung bringen soll, garantiert eintritt. Eine Zwickmühle.
Wenn Klientinnen und Klienten Unterstützung für eine wichtige Entscheidung suchen, haben sie sich meist schon viele Gedanken gemacht, Listen mit Vor- und Nachteilen geschrieben oder mit Freunden und Familie gesprochen. Der eine rät zu Option 1, der andere zu Option 2. Und langsam läuft die Zeit davon.
Gunther Schmidt fasst das so zusammen: „Bei Unsicherheit + Handlungsdruck entsteht blitzschnell eine spontane Problemtrance.“ Er meint damit eine Situation, in der die Gedanken immer wieder um das Problem kreisen und du das Gefühl hast, keinen Schritt weiterzukommen und festzustecken.
In diesem Blog möchte ich dir eine Möglichkeit zeigen, wie du aus dem Dilemma herauskommen kannst.
Welche Methoden bietet das systemische Coaching für Entscheidungen?
Aus dem systemischen Coaching gibt es eine Reihe hilfreicher Methoden, die bei einer solchen Veränderung und Entscheidung weiterhelfen.
Eine Methode, angelehnt an das Wunderrad von Maja Storch und das Alternativenrad von Sabine Asgodom, möchte ich dir hier als Beispiel vorstellen.
Das Gedankenkarussell, das häufig eine wichtige Entscheidung auslöst, bringt uns oft an den Punkt, an dem es nur noch um „mache ich“ oder „mache ich nicht“ geht.
Oft gibt es aber zusätzlich weitere Handlungsmöglichkeiten, vielleicht eine Kombination aus verschiedenen Handlungsalternativen oder ganz andere Möglichkeiten, die wir an der Stelle nicht mehr oder noch nicht „auf dem Schirm“ haben.
Das Vorgehen in vier Schritten
1. Schritt
Zuerst sammele ich mit meinen Klientinnen und Klienten völlig ergebnisoffen Handlungsalternativen (neben „mache ich“ und „mache ich nicht“), wie z. B. bei einer beruflichen Neuorientierung: „Job noch ein Jahr weitermachen und dann entscheiden“, „in Teilzeit weiterarbeiten und mich weiterbilden“, „mit dem Chef über eine Veränderung der Aufgaben in der eigenen Firma sprechen“, „ein Sabbatical nehmen“…
Dafür nutzen wir Brainstormingmethoden, die zum Thema und zur Person passen.
Die Alternativen notieren wir in den verschiedenen Kuchenstücken oder Speichen eines Rads, das wir auf einer Flipchart oder digital (im Online-Coaching) aufgezeichnet haben. Also im Alternativenrad.
2. Schritt
Dann schauen wir uns gemeinsam diesen Ideenpool an und ich bitte meine Klienten, die Jurorin oder den Juror in ihnen zu aktivieren und den Alternativen aus dem Bauchgefühl heraus auf einer Skala von 1 bis 10 Punkte zu vergeben.
3. Schritt
Danach ist die Analytikerin oder der Analytiker – also der Verstand – gefragt. Denn es geht darum, bei den mit einem hohen Punktwert versehenen Alternativen, nach Kombinationsmöglichkeiten und Überschneidungen zu suchen.
Meist zeigen sich dabei bereits Favoriten und ich kann die Erleichterung im Gesicht meiner Klientin oder meines Klienten sehen.
4. Schritt
Eine echte Alternative muss natürlich konkret realisierbar sein. Deshalb schauen wir uns zum Schluss die Favoriten daraufhin an und ich stelle Fragen wie zum Beispiel:
- „Was brauchst du konkret für die Umsetzung?“
- „Was wäre dein erster Schritt?“
- „Wer kann dich unterstützen?“
Was passiert, wenn es mehrere als gleich gut bewertete Alternativen gibt?
Genauso kann es sein, dass zu dem Zeitpunkt noch mehrere als sehr gut bewertete und auch realisierbare Alternativen bestehen.
Wichtig ist zunächst: Aus der Zwickmühle zwischen „mache ich“ und „mache ich nicht“, sind wir an der Stelle heraus! Der Raum für verschiedene Optionen, die für Zufriedenheit sorgen können, ist geöffnet.
Mit den gut durchdachten Alternativen legen wir dann eine Pause ein, nehmen die Optionen gedanklich mit und lassen sie nachwirken bis zur nächsten Sitzung.
Das Vorgehen entspricht auch den Vorschlägen des Hirnforschers Gerhard Roth für eine Entscheidung, die einerseits rational gut durchdacht ist und gleichzeitig auf Basis der eigenen Intuition (Bauchgefühl) getroffen werden kann.
Roth empfiehlt, nach der rationalen Abwägung von Handlungsalternativen eine Pause einzulegen und nicht mehr konzentriert bzw. bewusst über das Problem nachzudenken.
Währenddessen arbeitet das deklarative Gedächtnis (Vorbewusstes) weiter und kann dann – nach der Pause – eine Entscheidung liefern, die sowohl den Abwägungen des Verstands entspricht als auch der eigenen Intuition.
Nach der Pause können wir dann im Tempo jedes Einzelnen weiterarbeiten…
Warum müssen Verstand und Bauchgefühl dabei an einem Strang ziehen?
Es ist sehr wichtig, dass Verstand und Bauchgefühl an einem Strang ziehen und nicht gegeneinander arbeiten. Denn eine Entscheidung, die nur dem Verstand oder nur dem Bauchgefühl gerecht wird, sorgt oft im Nachhinein für Unzufriedenheit.
Menschen, die – manchmal vor Jahren – eine solche „einseitige“ Entscheidung getroffen haben und jetzt merken, dass etwas in ihrem Leben fehlt oder im Ungleichgewicht ist, kommen dann ins Coaching und wir arbeiten die verschiedenen Aspekte gemeinsam auf – um wieder in Balance zu kommen.
Meine eigenen Erfahrungen mit wichtigen Entscheidungen
Als es bei mir um die Entscheidung ging, in die Selbstständigkeit zu starten und meinen sicheren Job zu kündigen, war ich auch in einer solchen Situation. Es gab eine Reihe Vorteile, den sicheren Job, den ich routiniert erledigen konnte, einfach weiterzuführen. Gleichzeitig hatte ich die Vision, wie es sein würde, selbstbestimmt und ausgerichtet auf meine eigenen Werte und Ziele zu arbeiten. Und da sind natürlich auch mein Mann und meine Kinder, die bei einer solchen Entscheidung eine wichtige Rolle spielen…
Ich habe zunächst die Entscheidung getroffen, in eine nebenberufliche Selbstständigkeit zu gehen, meine Internetseite parallel zu erstellen und viele Erfahrungen zu sammeln. Mit diesen Erfahrungen im Gepäck fiel dann – einige Zeit später – die Entscheidung für die volle Selbstständigkeit viel leichter.
Wenn du dir Unterstützung in deinem Entscheidungsprozess wünschst, melde dich gerne bei mir. Gemeinsam wird es leichter!
Ich freue mich darauf, von dir zu hören.
Deine Katharina